Das 20. Jahrhundert, das „Zeitalter der Extreme“, ist inzwischen vergangen. Die Einheit Deutschlands ist wieder erlangt und die Integration der Europäischen Union verfestigt sich. Doch mit den Nachwirkungen der nationalsozialistischen Diktatur, des Zweiten Weltkriegs und der Shoah haben wir noch immer zu tun. Der tiefe Zivilisationsbruch der Jahre 1933-1945 beeinflusst bis in unsere Tage die politische Kultur der Bundesrepublik.
Der Umgang mit dem Unrecht und den Verbrechen des Nationalsozialismus ist nach wie vor eines der sensibelsten Themen der politischen Diskurse und kulturellen Selbstverständigungen in unserer Gesellschaft. Die kritische Aufarbeitung der Vergangenheit und das mahnende Gedenken an die Opfer sind notwendige Akte der historisch-politischen Selbstverortung von Staat und Gesellschaft.
Der Umgang mit Krieg als machtpolitisches Mittel ist erneut eines der wichtigsten Themen in der nationalen und internationalen Politik. Die Diskussion um die Militarisierung und Internationalisierung von Konfliktlösungen in einer gewandelten Weltordnung, die zudem von transnationalem Terrorismus bedroht ist, enthält nicht selten historische Argumente zur Legitimität und Verantwortung von Gewaltanwendung und Gewaltverhinderung